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Das Problem der Zauberei in den Kirchen Kameruns

Kamerun: Kämpfe nicht mit Fleisch und Blut

 

Gegenwärtig sind die 170.000 Baptisten Kameruns (Westafrika) gewaltigen Gefahren ausgesetzt. Das macht unser Gemeindeleiter Elimar Brandt, der die letzte Augustwoche dort verbracht hat, deutlich. Da immer weniger deutsche Missionare bereit sind, ihren Dienst in Kamerun fortzusetzen, hatte die EBM (Europäische Baptistische Mission) auch aus diesem Grunde erstmalig zu einer Konsultation aller ihrer Missionare gemeinsam mit Ver­tretern der EBM und des kamerunischen Baptistenbundes einge­laden. Aus Deutschland trafen Bruder Brandt zusammen mit EBM-Generalsekretär Hans Guderian und Bundesdirektor Lutz Rei­chardt ein.

 

Die Zahl der EBM-Missionare aus ganz Europa in Kamerun ist inzwischon von 24 auf 10 zusammengeschrumpft; darunter sind nur noch fünf Deutsche. "Das ist erschreckend, weil es traditionell eine besondere Nähe zwischen den deutschen und kamerunischen Bünden gegeben hat," meint Bruder Brandt. Auch diese Zahl wird sich vorerst noch weiter verringern: Die familiär-bedingte Abreise von Michael Kißkalt hat besonders viel Enttäuschung bei den dortigen Geschwistern ausgelöst. Bisher war Bruder Kißkalt Leiter der theologischen Ausbildungsstätte in Ndikinimeki; im kommenden Jahr wird er Pastor der EFG Berlin-Charlottenburg.

 

"Die dämonischen Mächte feiern dolle Triumphe," stellt Elimar Brandt fest. "Wie nie zuvor ist mir bei diesem Besuch die Frage der Zauberei begegnet. Sie spielt wieder eine größere Rolle. Es gibt ganz schlimme Erfahrungen durch Menschen mit einem gemeindlich-christlichem Hintergrund, die verzaubert worden sind. Es gibt eine richtige Machtprobe zwischen dem Satan und Gott: Wer ist der Mächtigere? Es ist so wie in der Bibel: Wir kämpfen nicht mit Fleisch und Blut. Gerade deshalb bedürfen unsere Missionare jetzt einer noch viel stärkeren Begleitung und Gebetsunterstützung."

 

Derweil nimmt der Staat mafiöse Strukturen an. "Die politischen Verhältnisse in Kamerun sind einigermaßen geordnet, aber in sich ist alles krank," sagt Bruder Brandt. "Es gibt keine Werteskala mehr: Menschen werden um einer Zigarettenschachtel willen umgebracht." Ende Juli wurde der Missionar Rainer Chrupala - er hat die Schöneberger Gemeinde 1997 besucht - Opfer eines brutalen Raubüberfalls (siehe unter dieser Rubrik den Aufsatz über Chrupala vom 12.12.1997).

 

Lichtblicke

Doch Hoffnungszeichen gibt es an allen Ecken und Kanten auch. Elimar Brandt versichert: "Wo das Evangelium gelebt wird, gibt es Hoffnungen. Nach wie vor kommen sehr viele Menschen zum Glauben. Unsere Schulen laufen gut, die Gesundheitsfürsorge läuft sogar fantastisch. Aber man muß wissen, daß die Anfechtungen sehr stark sind. Was muß geschehen, damit die Menschen bei Jesus bleiben? Dort ist das Thema noch wichtiger als bei uns, denn die Menschen können z.T. nicht lesen, und die kommunikativen Formen von Gemeinde, die sich bei uns entwickelt haben, sind in diesem Kulturkreis nicht ausgeprägt. Das ist auch die große Aufgabe für die Partnerschaft zwischen dem kamerunischen Bund und der EBM. Die Menschen zu Jesus rufen können die Kameruner am besten selbst. Aber der nächste Schritt können sie noch nicht alleine, da werden sie vermutlich noch über lange Zeit eine Hilfestellung brauchen."

 

William Yoder

Berlin im September 2000

 

Beitrag erschien im Gemeindebrief der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schö­neberg, Hauptstr., 450 Wörter