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Jürgen Swoboda und Theo Lehmann bleiben am Ball

Bericht über die "Gott-will-alle-Tour"

 

Am 7. Oktober 2000 machten ostdeutsche Liedermacher zum zweiten Mal Station in der EFG Berlin-Reinickendorf. Anlaß war die "Gott-will-alle-Tour", die in den letzten beiden Jahren im Anschluss an das "Ost­deutsche Lieder­macherfestival" stattgefunden hat. Jedes Oktober wird das Festival in Lichtenstein/Sachsen durchgeführt; in diesem Jahr suchten 80 Musiker die zahlreichen Workshops auf. Das Festival wird dann mit öffentlichen Konzerten abgerundet.

 

Die letzten beiden Male hat sich im Anschluss daran eine Art Delegation auf Tour begeben. Voriges Jahr trat sie in 10 Tagen an 10 Orten im Osten Deutschlands auf; dieses Jahr waren es fünf Ortschaften in fünf Tagen (Bautzen, Kamenz, Berlin, Ludwigslust, Crimmit­schau). Nach Angaben des EFG-Bundesevangelisten und Liedermachers Jörg Swoboda verwirklicht sich mit dieser Tour ein alter Traum aus früheren Zeiten. Hierfür nehmen sich die Teilnehmer sogar Urlaub.

 

Die diesjährigen Teilnehmer waren keine Unbekannten: Sie alle verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Chemnitzer Jugendevangelisten Dr. Theo Leh­mann. Neben Lehmann war auch sein Nachfolger, Lutz Scheufler, mit von der Partie. Die fünf gestandenen Herren erinnerten ein wenig an eine christliche Variante der Puhdys. Jörg Swoboda/Buckow ist nach eigener Aussage Opa; der leider frisch verwitwete Theo Lehmann ist "Pfarrer i.R." Es wurde nur auf Preußisch und Sächsisch gesungen. Doch wie im Falle der Puhdys haben Qualität und Lautstärke nicht nachgelassen.

 

In seinen kurzen Ansprachen kam Lehmann in der ihm eigenen Weise schnell zur Sache. "Vor Gericht wirst du einen Fürsprecher brauchen," meinte er. Mit Berufung auf Offenbarung 20 hieß es: "Stehst du im Buch des Lebens? - Gott will ja alle!"

 

Zweifellos schöpfen Festival und Tour aus dem geistlichen Fundus der ostdeutschen, christlichen Musikbewegung vergangener Jahrzehnte. Die Behauptung eines Musikers, diese Bewegung habe vielen Jugendlichen in der DDR Halt und Orientierung geboten, ist sicherlich nicht verfehlt,

 

Da es auch keinen Grund gibt, diesen Fundus sterben zu lassen, machen die ostdeutschen Musiker mit dem Komponieren und Auftreten weiter. In der EFG Reinickendorf waren knapp 300 Zuhörer zugegen; Jörg Swoboda und die anderen würden sich freuen, wenn sich diese Tour weiter in den Jahresablauf unserer Gemeinden integrieren könnte. Und über die Mitarbeit weiterer Gemeinden würden sich die Reinickendorf freuen, denn mühe- und kostenlos sind derartige Veranstaltungen nicht.

 

William Yoder

Berlin, den 8. Oktober 2000

 

Erschienen im „Aufbruch“, dem Gemeindeblatt der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schöneberg, Hauptstr., 353 Wörter