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Protestanten an der Kremlmauer

Protestanten legen zum zweiten Mal Kränze an der Kremlmauer nieder

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Erstmals ausschließlich als Protestanten zugelassen

 

M o s k a u – Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte legten Vertreter der protestantischen Kirchen Rußlands am 8. Mai Kränze am Grab des Unbekannten Soldaten an der Moskauer Kremlmauer nieder. Doch erstmals wurden die russischen Protestanten ausschließlich als Protestanten zum verehrtesten Ort der russischen Gegenwart vorgelassen. Bei der ersten Feierstunde vor einem Jahr hatte der zweite Gastgeber – die soziale Abteilung eines Teils der Stadtverwaltung – wesentlich zur Zulassung beigetragen. Träger in diesem Jahr waren zwei Organisationen aus dem vorigen Jahr: der „Konsultative Rat der Leiter der protestantischen Christen Rußlands“ und ein Mitglied dieses Gremiums - das „Nationale Gebetsfrühstück“. Das Gebetsfrühstück wird von dem Baptistenpastor Witali Wlasenko (Moskau) angeführt.

 

Dieses Mal war der Wechsel der 30-köpfigen Delegation in die abgesperrte Zone vor dem Grabmal von den vehementen Protesten einer zufällig anwesenden Zuschauerin überschattet. Sie bestand darauf, daß ein Russe nur orthodoxen Glaubens sein könnte. Das schien die Versammelten nur noch entschlossener zu machen, ihre Zugehörigkeit zur russischen Nation gebührend zu bekunden.

 

Im Nachgespräch erklärte Pastor Wlasenko: „Jahrzehntelang wurde in uns einen Fremdkörper und eine fünfte Kolonne des Westens vermutet.. Aber wir sind auch Russen. Wir lieben unser Land und teilen die Freuden und Leiden unseres Volkes. Soviel Solidarität sind wir unserem Volk schuldig.“ In der Teilnahme an diesem höchst militärischen Feiertag sieht der Pastor keinerlei Verbeugung vor einem Geist des Militarismus.

 

Im ersten Jahr wohnten 110 Besucher der Feierstunde bei, doch In diesem Jahr sind protestantische Kriegsveteranen in nur sehr geringer Anzahl erschienen. Die kleine Schar ist u.a. darauf zurückzuführen, daß der 8. Mai in diesem Jahr auf einen Wochentag fiel. Wlasenko ist dennoch zuversichtlich, daß sich Protestanten weiterhin an diesen staatlichen Feierlichkeiten beteiligen werden. Von der Hierarchie des Moskauer Patriarchats der Russischen Orthodoxie erwartet er wenig bis keinen Widerstand.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 11. Mai 2007

 

Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 07-14, 285 Wörter