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Radtour nach Wladiwostok erreicht Moskau

Eine Evangelisation mit Leistung dahinter

 

M o s k a u - Mit einer Exkursion durch drei Moskauer Gemeinden am 10. Juni ist die zweite Etappe der Fahrradtour der russischen Baptisten von der Atlantik bis zum Pazifik feierlich angetreten worden. Diese Tour war am 13. Mai in der deutschen Nordsee-Stadt Varel gestartet und hat inzwischen 3.400 Kilometer zurückgelegt. Es wird voraussichtlich mit vier Mannschaften in vier Etappen gefahren; die erste Etappe ging am 6. Juni in der westrussischen Stadt Brjansk zuende. Diese zweite Etappe soll am 5. Juli in der westsibirischen Tjumen enden. Doch zwei der gegenwärtig acht Fahrern waren bereits in Varel dabei und wollen die 15.000 km bis Wladiwostok durchhalten: der Zahnarzt Lewon Sarkisov (Krasnodar) und der 10-fache Familienvater und Gemeindediakon Wladimir Skovpen (Klinzy bei Brjansk). Da der 50-jährige Skovpen bereits 1980 Landessieger der UdSSR war, ist ihm die Ankunft in Wladiwostok am 2. September durchaus zuzumuten. Am Tage werden bis zu 300 Kilometern zurückgelegt. Ein dritter Fahrer, der hörbehinderte Moskauer Baptist Wiktor Kabatschewski, will ebenfalls in Wladiwostok ankommen. Doch weil er als ukrainischer Staatsbürger kein Visum für Deutschland bekam, ist er erst seit Brest/Weißrußland dabei.         

 

Diese Fahrt findet im Rahmen der jährlichen, missionarischen „Expeditionen“ der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB) statt. Sie geschehen unter der Losung „Das Evangelium den Völkern der Welt“ (oder Rußlands) und werden mitunter mit motorisierten Fahrzeugen durchgeführt. Doch erfolgreiche Veranstaltungen am Abend setzen eine sorgfältige Vorbereitung der Gastgeber voraus. Bei der jetzigen Fahrt kamen bis zu 1.000 Menschen bei Evangelisationen im Raum Brjansk und in Rowno in der Westukraine zusammen. Hingegen fand in Polen nur eine einzige Veranstaltung (in Warschau) statt.

 

Aus den Radfahrten könnte irgendwann eine Massenbewegung werden: Schon in diesem Sommer plant die Heimatmission der RUECB 32 Fahrradfahrten durch 32 russische Bezirke. Es wird mit bis zu 10.000 Beteiligten – allerdings nicht alle auf dem Fahrrad – gerechnet. Die Union selbst besitzt 154 Fahrräder, die auf die Bezirke verteilt worden sind. Manche träumen bereits – nicht nur in Rußland - von einer Fahrradsternfahrt aus allen Himmelsrichtungen zum Weltjugendkongreß der Baptisten, der am 30 Juli 2008 in Leipzig beginnt.

 

Zum Sinn dieser Radfahrten erzählt Leonid Kartawenko (Moskau), Vorsitzender der Heimatmission, gerne eine Anekdote. Informiert davon, daß die russischen Baptisten eine ausgedehnte Radtour unternehmen, erwiderte eine Außenstehende: „Können auch Omis radfahren?“ Kartawenko, der als Hauptverantwortlicher für die Fahrt nach Wladiwostok fungiert, erklärt, daß Baptisten beweisen wollen, daß auch sie richtige Männer sind. „Wir wollen zeigen, daß wir nicht nur Worte verkündigen. Wir wollen zeigen, daß auch Leistung hinter unseren Worten steckt.“ Die Fahrer wollen neben dem Verkündigen des Evangeliums unter Beweis stellen, daß auch ein fittes, sporttaugliches Leben ohne Drogen und Alkohol Spaß machen kann.

 

Die Russische Union der Evangeliumschristen-Baptisten, die größte Freikirche Rußlands, vertritt 78.000 getaufte Christen in 1.930 Ortsgemeinden und Gruppen. General­sekretär ist der 54-jährige Pastor Juri Sipko (Moskau).

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 11. Juni 2007

 

Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 07-16, 453 Wörter