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Dritte Etappe der Fahrradtour nach Wladiwostok gestartet

Den eigenen Bauch nicht schonend

 

M o s k a u -- Die Fahrradexpedition der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten von Deutschland nach Wladiwostok am Pazifik verläuft nach Plan. In der westsibirischen Stadt Tiumen wurde am 6. Juli der Stab termingemäß an die dritte Mannschaft weitergereicht. Mit zunehmender Entfernung wird das Fahren sogar schneller: anhaltende Geschwindigkeiten von 40 km/h sind keine Seltenheit mehr. Im Raum Tscheljabinsk/Ural stellte die Gruppen einen neuen, eigenen Geschwindigkeitsrekord auf: 210 km bewältigte man innerhalb von sieben Stunden bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 33 km/h.

 

Allerdings haben die physischen Härten ebenfalls zugenommen. Es haben Fahrer vor dem eigentlichen Endziel ihrer Etappe aufgeben müssen. Kurz nach dem Ural stieß man auf die gewaltige sibirische Hitze mit Temperaturen oberhalb von 30 Grad. Am 4. Juli nahe Kugan wurden die Radler von riesigen Mücken überfallen. Da der schwarze Mercedes-Geländewagen, der schon in Deutschland dabei war, wegen fehlender Klimaanlage mit offenen Fenstern fahren muß, blieb auch die Begleitmannschaft nicht vor den Viechern verschont. Drei Tage später vor Sawodojukowsk entpuppte sich die Landeshauptstraße voller Schlaglöcher. Von der menschlichen Armut in diesem Teil Westsibiriens zeigten sich auch die abgehärteten russischen Radfahrer betroffen.

 

Seit Moskau – anders als ist Deutschland – fährt ein riesiger Kamas-Lkw an der Spitze; der fahnenbestückte Mercedes bildet das Schlußlicht. (Siehe Foto.) Der neue, vom niederländi­schen Hilfswerk „Dorcas Aid“ gestiftete Lkw soll später als mobiles Gotteshaus und als Missionsstation eingesetzt werden.

 

Auf dem Sattel seit Varel an der Nordsee (am 13.5.) sind der Mannschaftsleiter und ehemalige Nationalsportler Wladimir Skovpen (Klinzy bei Briansk) sowie der Zahnarzt Lewon Sarkisov (Krasnodar). Der Moskauer Baptist Wiktor Kabatschewski ist seit Briest/Belarus dabei. In Tiumen kamen acht neue Radler hinzu; sie werden am 27. Juli in Irkutsk von der vierten und letzten Mannschaft abgelöst. Sie soll dann am 2. September am Zielort Wladiwostok ankommen.

 

Zum Glück sind es nicht die kaputten Radfahrer, die noch bei den allabendlichen Veranstaltungen in Gemeinden die große Leistung erbringen müssen. Die Begleitmannschaft sorgt neben Essen und medizinischer Betreuung auch fürs Programm. Wegen Zurückhaltung bei Erwachsenen ist man verstärkt zur Kinderarbeit übergegangen. Kindermit­ar­beiter der deutschen Missionsgesellschaft „Licht im Osten“ aus dem fernen Wladikawkas sind streckenweise dabei. Sie machen Puppentheater und ihre bunte, landesweit bekannte Kinderzeitschrift „Tropinka“ (der Pfad) findet reißenden Absatz. Kinderheime und Schulen werden regelmäßig besucht.

 

In einem Gespräch mit dem christlichen Radiosender „Teos“ lobte Unionspräsident Juri Sipko (Moscow) die Radler in überschwenglichen Tönen: „Ich bin besonders glücklich darüber, daß unsere Jugend zu einer derartigen Heldentat fähig ist. Sie ist bereit - den eigenen Bauch nicht schonend – sich zu Fuß oder auf dem Fahrrad bis zu den entlegendsten Dörfern und zu den am meisten verzweifelten Menschen durchzuschlagen, um ihnen die Botschaft des Reiches Gottes zu bringen. Sie tun das damit unser Rußland zu neuem Leben erwacht.“

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 10. Juli 2007

 

Eine Presseerklärung der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 07-20, 453 Wörter