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Verschärfte Maßnahmen in Kirgistan

Regionale Allianzen im Aufwind

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Fünfte Jahrestagung der Russischen Allianz in Moskau

 

M o s k a u -- „Die Russische Allianz lebt und ihre Arbeit erweitert sich gut und sehr schnell." Das war das Fazit von Wladimir Rjagusow, dem Vorsitzenden der Russischen Evangelischen Allianz (REA), nach ihrer fünften nationalen Jahrestagung in Moskau am 26. und 27. Februar. „Es war eine tolle Konferenz,“ sekundierte Ulrich Materne (Wittenberge), Osteuropabeauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz. „Ich bin richtig ermutigt worden.“.

 

Zu dieser Tagung waren rund 55 Vertreter aus 15 Kirchen und Werken erschienen. Pastor Rjagusow, ein baptistischer Theologiedozent, der gerade nach einjährigem Studienaufenthalt in Deutschland nach Moskau zurückgekehrt ist, erzählte ferner: „Unsere Arbeit weitet sich nach unten aus. Eigentlich war der erste Tag wie früher. Doch unerwartet gut war der zweite Tag, an dem 35 Vertreter aus acht Regional­allianzen sehr engagiert von ihrer Arbeit vor Ort berichteten.“ Wider Erwarten waren neben Ischewsk (Region Udmurtien) Jekaterinburg und Tscheljabinsk (Ural), Nowosibirsk und Keme­rowo (Westsibirien) und Nischni Nowgorod auch noch Togliatti (Region Mittlere Wolga) und Stari Oskol (Region Belgorod) vertreten. In Togliatti arbeitet die kleine presbyterianische Denomination führend mit. Rjagusow: „Noch im Herbst sollen möglichst viele Regionalallianzen besucht werden, um sie zu ermutigen und motivieren. Sie brauchen unsere Ratschläge.“

 

Mit von der Partie bei der Konferenz in einer adventistischen Gemeinden in Moskau waren drei Kirchenvertreter aus Kirgistan, wo eine verschärfte Reglementierung der Protestanten durch den islamischen Staat ihr gemeinsames Auftreten besonders erforderlich macht. Noch im März soll eine aus Russen und Deutschen bestehende Allianz-Delegation das mittelasiati­sche Land besuchen.

 

Der erste Tag unter der Tagungslosung „Herr, was soll ich tun?“ war von einem hohen Maß an Selbstkritik gekennzeichnet. Juri Sipko (Moskau), Präsident der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten, bemängelte: „Trotz unseres hohen geistlichen Anspruchs, haben wir uns erlaubt, andere zu demütigen und verletzen. Auch innerhalb unserer eigenen baptistischen Familie fehlt die Einigkeit. Im Verhältnis zum Nächsten überwiegen Bosheit, eine verweigerte Verzeihung und niederträchtige Ausfälle. Das ist unsere Niederlage und Schwäche; das schmerzt Christus und rührt ihn zu Tränen.“ Er fuhr fort: „Für den Kampf gegen das Böse sind wir noch nicht reif. Wir bekämpfen statt dessen den, der neben uns steht.“

 

Der Gefängnisseelsorger Alexei Naidion beklagte, daß einheimische Missionare ihren konfessionellen Streit bis in die Gefängnisse hineintragen. Er appellierte an die Leiter der führenden Kirchen, eine Verkündigungsart zu finden, die „Neubekehrte nicht in die zwischenkirchliche Polemik hineinzieht“. Der methodistische, aus Finnland stammende Bischof Hans Växby (Moskau) merkte an, daß in der Verkündigung eine besonders verständliche Sprache erforderlich sei. Dem Zuhörer müsse es leicht gemacht werden, „die Tür zu finden und durch diese Tür hindurchzugehen“.

 

Das Einrichten eines ständigen Moskauer Büros und eine staatliche Registrierung gehören zu den Aufgaben, die bei der im April 2003 gegründeten REA noch anstehen. Die nächste Jahreskonferenz ist für den 3. und 4. März 2009 in Moskau vorgesehen.

 

Dr.  William Yoder

Moskau, den 6. März 2008

 

Eine Presseerklärung der Russischen Evangelischen Allianz. Zur Veröffentlichung freigegeben. 437 Wörter