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Baptistische Vereinigung hat einen neuen Chef

Der Öffentliche Rat hat einen neuen Leiter

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Pastor Alexei Smirnow zum Sekretär gewählt

 

M o s k a u -- Bei einer außerordentlichen Sitzung in Moskau am 23. Februar wurde Alexei Wasilewitsch Smirnow zum neuen Sekretär und Leiter des „Öffentlichen Rates“ gewählt. Obwohl Smirnow als Pastor in einer Gemeinde der „Assoziation der Brüdergemeinden“ (ABC) in Dedowsk bei Moskau dient, fungiert er seit 2006 auch als Direktor der Pastorenabteilung bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB) in Moskau. Das macht ihn besonders geeignet, diesen losen Verband von 10 Kirchenbünden baptistischer Tradition, die größtenteils nach dem Zerfall der Sowjetunion aus dem All-Unionsrat der Evange­liumschristen-Baptisten ausgetreten waren, anzuführen. Bei derselben Sitzung am 23. Februar wurde die aus Kreisen der Untergrund-„Initiativniki“ stammende Wera Jurewna Katko zur erstmaligen Sekretärin für Kommunikation ernannt.

 

Smirnow betonte, daß obwohl die gemeinsamen Strukturen auf ein Mindestmaß beschränkt bleiben, werden diese 10 Kirchen nichtsdestotrotz bemüht sein, gemeinsam der Außenwelt gegenüber aufzutreten und ein einheitliches Erscheinungsbild anzustreben. Der bisherige, seit Entstehung des Rates 2006 als Sekretär wirkende Walentin Wasilizhenko (Moskau) erklärte nach der Sitzung: „Wir im Rat werden darüber reden, daß wir Brüder sind – und nicht etwa Gegner. Wir bilden gemeinsame eine Front und nehmen einander so an, wie wir sind.“ Der Öffentliche Rat verstehe sich als Plattform für das Gespräch und das Schaffen von Absprachen, die unter diesen Kirchen dringend erforderlich seien.

 

Pastor Smirnow kündigte einen Ausbau der Arbeit des Rates in zwei Richtungen an. Die erste bezeichnete er als „Aufklärung der Gesellschaft“ – dafür wurde auch eine Sekretärin für Kommunikation ernannt. Diese baptistisch-gesinnten Kleinkirchen müssen sich sehr viel stärker bemühen, sich selbst und die lebenswichtigen Werte, die sie zu vertreten wünschen, der gesellschaftlichen Allgemeinheit vorzustellen. Ferner sei eine gemeinsame Beratung und Absprache in juristischen Fragen vonnöten. Es sollen gemeinsame Richtungswerte bei strittigen Fragen geschaffen werden. Der Rat müsse eben jene „nichtgeistlichen“ Aufgaben übernehmen, wogegen sich diese Kirchen bisher gesträubt haben.

 

Die zweite Richtung habe mit dem Theologischen zu tun. Dazu meinte Smirnow: „Wir haben uns niemals ernsthaft mit der Theologie befaßt. Unsere Theologie ist oftmals hausbacken und primitiv geblieben.“ Wir werden kein gemeinsames Seminar schaffen können, aber wir wollen uns im Austausch auf eine „einheitliche Konzeption“ der evangelischen Lehre verständigen. „Es kann kein bindendes Gesetz für alle geben, aber wir wollen zumindest eine generelle Richtungsweisung entwickeln.“ Das gemeinsam Beschlossene solle Gewicht bekommen.

 

Dabei vertritt Wasilizhenko die Auffassung, die Einigung wäre sehr viel schwieriger, „wenn unsere Theologien verschieden wären“: „Eine Diskussion über den Calvinismus wäre unter uns ein reiner Zeitverlust. Wir sind uns doch in allen wesentlichen Fragen einig. Unsere Meinungsverschieden­heiten haben sich aus Form und Praxis ergeben. Es sind auch administrative Fragen im Spiel – wie wir etwa auf die Einflußnahme des Staates reagieren.“ Zur Erläuterung fügte er hinzu: „Die Form der Kleidung bestimmt nicht, ob wir konservativ oder liberal sind.“ Die Länge von Röcken und das Tragen von Damenhosen seien „kein Ausdruck von Liberalismus, sondern von Mode. Wir erkennen einander an und nehmen einander so an wie wir sind.“

 

Der Öffentliche Rat denkt ferner über die geographische Ausweitung seiner Arbeit nach, u.a. weil Pastoren in entlegenen Gebieten besonders auf das Gespräch mit anderen baptistisch-gesinnten Pastoren angewiesen seien. Doch vorerst bleibt es noch bei vier Sitzungen pro Jahr in der russischen Hauptstadt. Wasilizhenko berichtete: „Wir haben uns darauf geeignet, daß wir Gemeindegliedern einen Empfehlungsbrief mitgeben, wenn sie irgendwohin umziehen.“ Sie sollen in allen baptistisch-gesinnten Gemeinden gleichermaßen willkommen sein.

 

Der Ukrainer Pastor Walentin Wasilizhenko selbst ist am 25. Februar gemeinsam mit seiner Ehefrau Swetlana und den fünf größtenteils erwachsenen Kindern in die USA ausgewandert. Sie werden vorerst in Columbus (Bundesstaat Ohio) wohnen.

 

Dr. William Yoder

Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der RUECB

Moskau, den 27. Februar 2009

 

Eine Veröffentlichung der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen bei der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten. Sie will informieren und erhebt nicht den Anspruch, eine einheitliche, offizielle Position der RUECB-Leitung zu vertreten. Zur Veröffentlichung freigegeben. Meldung Nr. 09-06, 569 Wörter oder 4.187 Anschläge mit Leerzeichen.