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Sprößling von Missionaren wird Landwirt

Sinnlose Taten der Barmherzigkeit in Mütterchen Rußland

 

Justus Walker bemüht sich um das, wonach sich nicht wenige westliche Helfer sehnen: eine Überwindung der „endlosen“ – seit 1990 vorhandenen – finanziellen Abhängigkeit der russischen Kirche. Walker gehört einem Überbleibsel an: Dieser in Kansas geborene Nachkömmling amerikanischer Missionare steht weiterhin vor Ort in Rußland seinen Mann. Er, die treue Gattin Rebecca und die drei kleinen Töchterchen, versuchen es mit einer winzigen Meierei im Dorf Takutschet nordöstlich der sibirischen Großstadt Krasnojarsk.

 

Er regte erstmals öffentliche Aufmerksamkeit, als er in einem Clip auf Youtube im vergangenen Jahr die Sanktionspolitik des Westens kritisierte. Dabei räumte er aber ein, daß der eigene Käseabsatz infolgedessen stark zugenommen hatte. T-Shirts mit der Aufschrift „Der fröhliche Milchmann“ sind als Geschenkartikel im Umlauf.

 

„Sinnlose“ Taten der Barmherzigkeit wie das kostenlose Pflügen von Gemüsegärten bei hilfsbedürftigen Nachbarn haben ferner zu seinem Ruhm beigetragen. Als dieser bärtige, ungewöhnliche Volksheld 2014 sein Auto zu Schrott fuhr, sammelten wildfremde Menschen im Internet Geld für einen Ersatz.

 

Wie bei Bauern üblich, bleibt die Einhaltung des Sabbats Walkers Schwäche. Am 12. September 2015 gab er auf Facebook bekannt, daß seine Predigt am nächsten Tage von Käse- und Honigverkauf gefolgt sein würde. Es lassen sich wohl kaum alle Gebote gleichzeitig einhalten, erst recht nicht, wenn man mit einem selbstfinanzierenden und selbsttragenden Missionsdienst ernstmacht.

 

Walker bleibt ohne Abstriche evangelikal – Gemeindegründungen bleiben ein Hauptanliegen, siehe seine Facebook-Seite unter: „Justus Rebecca Walker”. Mit der langjährigen, in Moskau beheimateten medizinischen Mission des Arztes Bill Becknell ist er verbunden.

Dr. phil. William Yoder
Smolensk, den 16. September 2015

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Anmerkung von März 2021: Im Jahre 2016 zog Justus mit seiner Familie in eine abgelegene Gegend relativ dicht an der Stadt Bijsk, die sich südöstlich von Barnaul im Altai-Gebiet befindet. Sie finden einiges mehr über ihn im Internet auf Englisch.