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Denkmäler kommen und gehen

Ukraine: Lenin geht, ein anderer kommt

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Monumente kommen, andere gehen

 

Kommentar

 

M o s k a u – Nach langen Auseinandersetzungen wurde am 19. März ein bekanntes Standbild von Lenin in der ostukrainischen, von Kiew kontrollierten Stadt Saporoschje zu Fall gebracht. Die Facebook-Seite von Sergey Rakhuba, dem in Chicago lebenden Direktor der “Mission Eurasia”, gehörte zu denen, die Gott rühmten wegen des Niedergangs eines Hauptsymbols vergangener Tage.

 

Mein Kommentar: Mir gefallen die Denkmäler Lenins auch nicht; ohne sie sehen die Marktplätze Osteuropas schöner aus. Das Leninsche Erbe ist zu hinterfragen. Doch das Lob Gottes anzustimmen, ehe die 46+ Denkmäler (siehe Wikipedia) zu Ehren des Faschisten Stefan Bandera ebenfalls zu stürzen beginnen, ist bedenklich verfrüht. Das Rote ist dem Braunen vorzuziehen.

 

Auf Facebook schreibt Rakhuba: Das Denkmal “war übermäßig vielen älteren Menschen, die auf die Rückkehr der UdSSR setzten, lieb und teuer. Es brauchte fast 25 Jahre, um die erforderliche Entscheidung zu fällen. Augenzeugen berichten: Als das abgewrackte Denkmal abgefahren wurde, haben ältere Menschen in der Menge bei dieser letztmaligen Verabschiedung die Tränen aus dem Gesicht gewischt. Andere haben sich bekreuzigt oder verneigten sich, als der Götze abgekarrt wurde.” Ich bezweifele, daß es viele im politischen Westen gibt, die das Erbe und die Denkweise dieser Menschen zu verstehen versuchen.

 

190 Wörter

 

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In den letzten Wochen nahmen die Spannungen und Schießereien in der Ostukraine wieder zu. Anläßlich des Anfangs der orthodoxen Fastenzeit am 14. März schrieb Metropolit Onufrij (Beresowski), Oberhaupt der „Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats“: „Die Tränen der Witwen und Waisen rufen alle Verbitterten dazu auf, den Weg des Krieges zu verlassen und den Pfad des Friedens zu beschreiten.“ Nach orthodoxem Brauch beginnt die Fastenzeit mit dem Sonntag der Vergebung, und „der Friede kehrt im Lande der Ukraine erst wieder ein, wenn Vergebung stattfindet. Der Friede ist keine Niederlage – er ist vielmehr der einzige wahre Sieg. Nur er kann die Sünde austilgen und deren zahlreiche Folgen heilen.“ Zum Schluß betonte er, daß „eine Feindschaft zwischen Christen nicht zulässig ist, weder aus materiellen, politischen, nationalen noch religiösen Gründen.“

 

Onufrij, oberster Leiter der größten orthodoxen Kirche der Ukraine, ist ein waschechter Ukrainer, geboren 1944 im westukrainischen Gebiet von Tschernovtsi (oftmals “Czernowitz” auf Deutsch). In diesem Jahr findet das orthodoxe Osterfest ausgerechnet am 1. Mai statt.

 

Dr. phil. William Yoder
Smolensk, den 3. April 2016

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